Die Riester-Rente ist aktuell in diversen politischen Beiträgen und damit auch in der Presse in Kritik geraten.
Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Ralf Stegner sagt: „Wer die Riester-Rente bräuchte, kann sie sich nicht leisten, und wer sie sich leisten kann, braucht sie nicht.“
Walter Riester, der Schöpfer der volksmündlich so genannten Riester-Rente, konterte in einem Interview mit der „Euro am Sonntag“ auf diverse Argumente der Gegner.
Leider verkaufen sich populistische Aussagen wie die von Stegner immer sehr gut und brennen sich bei den Leuten ins Gedächtnis. Meine Erfahrung in der täglichen Beratungspraxis ist eine gänzlich andere: Riester ist für jeden gut! Meiner Meinung nach sollte jeder, der förderfähig ist, die Riester-Rente (nachfolgend der Einfachheit halber kurz „Riester“ genannt) auch nutzen.
Leider sind viele „Berater“ gar nicht in der Lage, Riester verständlich zu erklären. Die Zulagen sind vielen bekannt, die enormen Steuervorteile werden teilweise gar nicht erklärt. Bei bestimmten Zielgruppen wie gutverdienenden Singles sind diese aber das Hauptargument für den Abschluss.
Ich habe außerdem schon etliche Mandanten beraten, denen von Banken und Sparkassen das sogenannte „Wohnriester“ verkauft wurde. Dass dieses nicht nur Vorteile, sondern auch Nachteile hat, wurde meist nie erwähnt. Eine offizielle Kundenbeschwerde, bei der ich einer Mandantin half, gegenüber einer Bausparkasse, die ich namentlich nicht nennen darf/sollte, stellte sogar heraus, dass der Verkäufer selbst gar keine Ahnung von dem Produkt hat, das er verkauft hatte. Traurig, aber wahr. Zum Glück arbeitet dieser Mensch inzwischen auch nicht mehr dort (warum auch immer).
Lassen Sie mich kurz und knapp zwei Beispiele aufzeigen, die deutlich machen, warum Riester doch lohnenswert ist:
Alleinerziehende(r) mit 2 Kindern (2009 und 2011 geboren), geb. 1970:
Fassen wir also zusammen: Sie haben Kinder? Riestern!
Sie haben keine Kinder, stehen aber voll im Berufsleben? Riestern!
Eine Riester-Beratung ist selbstverständlich noch umfangreicher. Ich wollte mit diesem Beitrag lediglich einmal aufzeigen, dass Riestern oft lohnt und dass es in jedem Fall sinnvoll ist, sich einmal persönlich beraten zu lassen. Denn die Förderung allein ist nicht entscheidend – wichtig ist auch, welches Finanzprodukt man nun auswählt, um die Förderung zu erhalten.
Lassen Sie mich noch abschließend eins sagen:
Die Riester-Rente wird auf die Grundsicherung angerechnet. Das wird oftmals kritisiert. Aber ist es Ihr Ziel, als „Sozialhilfeempfänger“ in Rente zu gehen? Gehen Sie dafür jeden Tag arbeiten? Es steht also überhaupt nicht fest, ob Sie die Grundsicherung beantragen müssen. Und wie bei anderen sozialen Unterstützungen ist es doch auch normal, dass Einkommen und Vermögen angerechnet wird, oder? Wenn Sie Mieteinnahmen von 2.000 EUR pro Monat erzielen würden und Arbeitslosengeld II beantragen würde, was würde das Amt zu den Einnahmen sagen? Sie würden ebenso angerechnet, genau. Warum also sollte eine Zusatzeinnahme wie die Riester-Rente nicht angerechnet werden? Kernpunkt ist einfach Frage, ob Sie die Grundsicherung (vereinfacht gesagt also eine Art Sozialhilfe) beantragen werden. Die meisten Mandanten können sich das heute eher nicht vorstellen.
Es sollte also jeder etwas für die Altersvorsorge tun. Die, die die Förderung brauchen, können sich die 5 EUR im Monat oft auch leisten. Diejenigen, die besser verdienen, freuen sich über jeden Steuervorteil und benötigen ebenso eine Zusatzrente.
Bildquelle: Lichtblick/Achim Melde/Dt. Bundestag
Quelle Berechnung: Swiss Life Select Riester Rechner