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Die Problematik der Altersarmut ist aktuell wieder beliebtes Thema von Redakteuren aller bekannten Zeitungen. Auch in Talkshows melden sich Politiker und Verbraucherschützer zu Wort. Teilweise mit dem Wortlaut, die Riester Rente lohne sich nur, wenn man ein biblisches Alter erreiche. 90-100 Jahre werden in den Raum geworfen.

Unterm Strich bleibt wieder einmal ein: die Verwirrung beim Verbraucher.

So mancher, der für die Altersvorsorge einen Riester-Vertrag abgeschlossen hat, fragt sich nun, ob er da das richtige tut.

Die sogenannten Verbraucherschützer ergreifen in solchen Debatten gern auch das Wort und schimpfen über die Finanz- und Versicherungsbranche. Es stimmt – es gibt einige Anbieter und Tarife, die so schlecht kalkuliert sind, dass der Vorteil erheblich geschmälert wird oder schlimmstenfalls verschwindet. Daher ist es besonders wichtig, dass man sich – wenn man sich für eine solche Altersvorsorge interessiert – unabhängig von Verkaufsinteressen eines Produktanbieters beraten lässt und das Marktangebot vergleicht. Es gibt unzählige Anbieter, Produktvarianten und Tarife. Jeder Prozentpunkt in der Renditewahrscheinlichkeit macht hinten raus einen großen Unterschied.

Aufgrund der Aussage „man müsse so alt werden wie Methusalem“ habe ich mir einmal wahllos einen aktuellen Fall in der eigenen Mandantschaft herausgepickt und auf diese Aussage hin untersucht. Folgendes ergab die Untersuchung:

Die Rahmendaten (der Einfachheit halber auf runde Zahlen gerundet): 33 Jahre alter Mann, 39.600 EUR Bruttojahreseinkommen, ledig.
Eingezahlte Beiträge über die gesamte Zeit: rund 67.000 EUR
Rente ab 67: 780 EUR

Jetzt der Knackpunkt: Was scheinbar bei den Berechnungen der Kritiker vernachlässigt wird ist, dass der Mandant eine Steuervorteil durch die Riesterbeiträge erhält! Das sind rund 545 EUR pro Jahr!
Über die gesamte Zeit bis zur Rente sind das somit ca. 18.500 EUR.
Damit hat der Mandant also nicht 67.000 EUR aus eigener Tasche gezahlt, sondern nur rund 49.000 EUR.

Der Mandant muss also nur knapp über 5 Jahre die Rente beziehen, dann hat er seine gezahlten Beiträge wieder raus. Lebt er also nach den aktuellen Sterbetafeln darüber hinaus (und die Lebenserwartung steigt ja eher, als dass sie fällt), dann macht er alle 10 Jahre über 90.000 EUR Plus!

Von einem Alter von 100 Jahren sind wir mit 72 Jahren weit entfernt. Ich frage mich teilweise, wie die Berechnungen der sogenannten Verbraucherschützer zustande kommen. Es mag ja sein, dass es äußerst ungünstige Konstellationen gibt. Mir ist bisher keine untergekommen. Den Bürger so zu verunsichern, dass er im schlimmsten Fall die dringend nötige Privatvorsorge unterlässt ist unglaublich dumm.

„Wer nur Mist im Bauchladen hat, kann auch nur Mist verkaufen“ stänkert Axel Kleinlein vom Bund der Versicherten.

Dem stimme ich zu. Vertreter von Versicherungen mit schlechten Produkten können nur diesen „Mist“ anbieten. Daher (wie ich immer wieder hervorhebe) ist Vergleichen und einen breiten Überblick über die Produktvarianten der verschiedensten Anbieter verschaffen enorm wichtig.

Zusammengefasst: Es ist falsch, Riester kategorisch schlecht zu reden. In den mir in der Praxis vorkommenden Fällen lohnt es sich meist sehr. Sollte es sich nicht lohnen, empfehle ich es dem Mandanten nicht, ganz einfach. Man sollte sich in einer Altersvorsorgeberatung aber breit informieren (bzw. durch den Berater informieren lassen). Es gibt Fälle, in denen dem Mandanten die Riester-Bedingungen nicht gefallen. In solchen Fällen kann man bewusst auf die Förderung verzichten und sich anderen Formen der  Altersvorsorge zuwenden. Alternativen wie z.B. die Betriebsrente, Rürup-Rente oder einfach privates Sparen sind ja gegeben.

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