Die Süddeutsche berichtete am 2.7.17 über das Münchener Versicherungsunternehmen Generali. Deren Kunden müssen nun bei einem bestehenden Vertrag mit weniger Rente auskommen.
Private Rentenversicherungen, die sich schon in Auszahlung befinden, werden ab sofort reduziert. Die Generali ist keineswegs ein kleiner Versicherer. Vielmehr ist sie die Nummer 5 im Markt, zusammen mit der Schwestergesellschaft Aachen Münchener und Cosmos sogar auf Platz 2.
27.600 laufende Verträge seien betroffen. Bei ihnen müssen aufgrund der anhaltenden niedrigen Zinsen die Renten gekürzt werden. Bei allen Verträgen, die einen Garantiezins von mehr als 1,75% haben, fallen die Überschüsse nun weg. Vermutlich wird die Generali nicht der einzige Versicherer bleiben, der die Leistungen kürzt. Die niedrigen Zinsen werden auch anderen Gesellschaften Probleme bereiten.
Was bedeutet das nun für den Verbraucher?
Wie ich schon oftmals in Vorträgen, Videos und Beratungen sagte, kosten Garantien Geld – in Form von Rendite. Besser gesagt Renditechancen. Sichere Produkte, wie klassische Rentenversicherungen oder Kapitallebensversicherungen, bestehen immer aus einem Garantiezins auf den Sparanteil (nicht die Sparrate!) und (etwaigen) Überschüssen. Der Garantiezins liegt derzeit bei 0,9%. Ist es nun für Kunden erstrebenswert, solch einen geringen Zins auf den Sparanteil (nochmal: nicht Sparrate! Der Sparanteil bleibt übrig, wenn man Abschluss- und Verwaltungskosten sowie Risikokosten z.B. für Zusatzversicherungen abzieht) zu bekommen – plus eventueller Überschüsse? Ich wage es zu bezweifeln. Meine Empfehlung lautet sehr häufig, aktienorientiert für die Altersvorsorge zu investieren. Das bedeutet z.B. über eine fondsgebundene Rentenversicherung die Renditechance zu steigern. Bestenfalls tut man dies ohne Garantie, denn aufgrund von Garantien müssen Versicherer das Geld der Kunden zu einem gewissen Teil sicher anlegen. Damit bleibt weniger Anteil für die renditestärkere Fondsanlage. Aber selbst investmentorientierte Produkte mit Garantien haben in der aktuellen Niedrigzinsphase bessere Chancen, als klassisch anlegende Produkte.
Wie immer gilt: eine Produktanbieter-unabhängige Beratung hilft, das eigene Anlegerprofil herauszufinden und dazu die passenden Produkte am Markt zu vergleichen.