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Indexpolicen – Teufelswerk oder Alternative für mehr Rendite?

Verbraucherschützer und Verbraucherzentralen genießen bei vielen Branchenkollegen von mir einen fragwürdigen Ruf. Oftmals wird gefragt „Wer schützt uns vor Verbraucherschützern?“. Auch ich habe eine geteilte Meinung zu diesen lieben Leuten, die Ratschläge für Finanzen herausgeben, aber im Gegensatz zu uns Beratern nicht dafür haften. Auch die Ausbildung und Qualifikation muss dort nicht nachgewiesen werden, was mich zu der Frage bringt, was sie für die indirekte Beratung überhaupt qualifiziert.

Indexpolicen standen kürzlich noch im Focus der Verbraucherzentralen. Man empfahl diese nicht, sondern monierte u.a., dass die Policen intransparent seien.

Indexpolicen sind Rentenversicherungen, bei denen der Kunde an der Entwicklung eines Aktienindex beteiligt ist (meist Eurostoxx 50 oder Dax). Dabei erhält der Kunde aber eine Garantie auf seine eingezahlten Beiträge und ebenso die Garantie, dass er in einem Indexjahr keinen Verlust machen kann (also einfach übersetzt mindestens 0% Rendite im Jahr). Er kann sich also an der Entwicklung des Aktienmarktes beteiligen, hat aber kein Risiko eines Verlustes. Diese Sicherheit kostet natürlich Geld in Form von Rendite. Damit der Versicherer diese Garantien stellen kann, muss er sich etwas überlegen, wie Rendite und Sicherheit in Einklang gebracht werden kann. Kurz gesagt, geschieht das über Aktienoptionen, die die Rendite abbilden (mehr würde an dieser Stelle zu weit führen). Da diese Geld kosten, gibt es einen Abschlag auf die Beteiligung. Das geschieht mit einem Cap (Deckelung der monatlichen Rendite) oder über eine Quote (prozentuale Beteiligung an der monatlichen Entwicklung). Der Kunde wird also nie vollständig an der Index-Entwicklung partizipieren. Dazu muss allerdings immer gesagt werden, dass er dafür auch kein Verlustrisiko trägt wie bei einer reinen Anlage in den Aktienindex (beispielsweise über Fonds oder ETFs)!

Hier ein Beispiel der Entwicklung einer Indexpolice mit Stichtag März 2017 von einem Mandanten von mir.

Der Mandant erhält 6,82% Indexbeteiligung auf sein Vertragsguthaben. Im Aktienindex direkt wäre es natürlich mehr gewesen, allerdings nochmal: er hat dafür auch kein Risiko getragen.

Der Mandant ist verständlicherweise vollkommen zufrieden – wo sonst erhält man heute noch 6,82%?

Sind Indexpolicen also Teufelswerk oder Allheilmittel?

Weder noch. Es kommt auf die individuelle Einstellung an. Investmentprofis werden über die möglichen Risiken einer Direktanlage in ETFs oder Aktienfonds lächeln, wollen mehr Rendite. Ängstlichen Anlegern ist die Garantie auf das eingezahlte Kapital möglicherweise nicht genug. Aus meiner Beratungspraxis entscheiden sich aber unglaublich viele Mandanten, die die Chancen der Indexpolice kennen, dafür. Die mickrigen Garantien, die eine klassische Rentenversicherung bietet, reichen vielen dann doch nicht aus. Die Indexpolice bietet also zumindest die Chance nach oben, eliminiert aber das Risiko von Verlusten. Zusätzlich ist anzumerken, dass bei den Anbietern sogar die zwischenzeitlichen Gewinne gesichert werden, so dass diese nie mehr verloren gehen. Zusätzlich kann jedes Jahr zwischen Indexbeteiligung und klassischer Verzinsung gewechselt werden.

Man sollte sich also unabhängig beraten lassen, um die Möglichkeiten, Chancen und Risiken der Altersvorsorgeformen zu kennen. Nur so lässt sich ein eigenes Bild schaffen und man kann sich selbst entscheiden, was einem am besten gefällt. Vor allem ist bei Indexpolicen ein Vergleich der möglichen Anbieter wichtig. Nicht jeder Versicherer, der eine anbietet ist auch zu empfehlen. Manche Tarife enthalten Bedingungen, die aus Beratersicht nicht empfehlenswert sind.