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Seit diesem Mittwoch kauft die EZB nun auch Anleihen von Unternehmen.

Die Geldflut seitens der EZB nimmt kein Ende. Präsident Mario Draghi hat das Ziel, die Inflation anzuheizen. Mittelfristig ist sein Ziel dabei die 2 Prozent-Marke. Diese ist laut EZB als gesund für die Wirtschaft anzusehen.

Das nächste Mittel, um den Markt mit Geld zu fluten ist nun der Kauf von Unternehmensanleihen. Damit wird die EZB Gläubiger von kleinen und großen Unternehmen. CSPP nennt sich das ganze (Corporate Sector Purchase Programme). Dabei dürfen Anleihen von Unternehmen aus der Eurozone mit guter Bonität mit bis zu 70% aller ausgegebenen Papiere einer Emission gekauft werden. Banken und Unternehmen im Staatsbesitz sind ausgeschlossen. Unter Experten ist diese Maßnahme hochumstritten. Sie stellen die Wirksamkeit in Frage und warnen vor Marktverwerfungen.

Investoren rechnen mit monatlichen Käufen von 3 bis 5, teilweise sogar 5-10 Milliarden Euro. Unter den Unternehmen mit den meisten ausstehenden Anleihen befinden sich auch deutsche Firmen wie VW, BMW, Daimler oder auch die Deutsche Telekom; ebenso auch Versicherungsunternehmen. Kaufen kann die EZB jedoch auch Anleihen, die von Rating Agenturen auf „Ramsch-Niveau“ gesenkt wurden. Lediglich eine gute Kreditbewertung im Bereich Investmentgrade durch eine der führenden Ratingagenturen reicht aus. Damit stellt sich die Frage, was passiert, wenn eine Firma, deren Papiere die EZB gekauft hat in eine finanzielle Schieflage gerät und von Ratingagenturen abgewertet wird?

Bisher hat die EZB mit ihrem Anleihekaufprogramm hauptsächlich auf Staatsanleihen abgezielt. Die Renditen von Staatsbonds sind erheblich gefallen. Positive Renditen gibt es heutzutage erst ab einer Laufzeit von 10 Jahren. Doch auch in diesem Bereich fielen die Renditen auf mickrige 0,04 Prozent – ein neues historisches Tief. Die Umlaufrendite (also die durchschnittliche Rendite aller sich im Umlauf befindlichen Bundesanleihen mit Laufzeiten von 3 -30 Jahren) ist mit MINUS 0,01 Prozent im negativen Bereich.

Für den Sparer wird es also nicht einfacher, überhaupt noch positive Netto-Renditen zu erzielen. Unter’m Strich bedeutet das also: man spart sich arm.

Anleihen sind übrigens nicht mit Unternehmensbeteiligungen zu verwechseln! Eine Anleihe ist ein Anteil an einem Unternehmen. Inhaber einer Aktie sind also Mitinhaber eines Unternehmens und damit am Kapital und auch am Gewinn beteiligt. Anleihen hingegen sind Schuldverschreibungen. Der Anleger (in diesem Fall die EZB) stellt dem Unternehmen Geld zur Verfügung und bekommt dafür einen Zins. Das Unternehmen leiht sich damit Fremdkapital, um z.B. zu expandieren. Am Unternehmensgewinn ist der Inhaber einer Anleihe jedoch nicht beteiligt. Er ist lediglich Gläubiger und erwartet eine Zinszahlung und letztlich auch die Rückzahlung.

Wer also langfristig Vermögen aufbauen möchte, setzt auf solide Unternehmen und beteiligt sich mit Hilfe von Aktien bzw. (für die meisten Sparer besser) Aktienfonds an diesen.

Die Vergangenheit zeigt: Aktien (und damit auch Fonds) schlagen mittel- bzw. langfristig fast alle anderen Anlageklassen.

Mehr dazu gibt es in Kürze in einem weiteren Seminar aus der Reihe „Investment Education“.