Warum immer nur über Finanzen sprechen? Warum nicht auch einmal über Ziele (Ok, zugegeben – ziemlich hoch gesteckte Ziele in diesem Fall) sprechen?
Bisher war es der Bugatti Veyron, der Superreiche auf der ganzen Welt mit seinen 1200 PS dazu bewegte, etwas tiefer in die Tasche zu greifen und sich einen automobilen Traum zu kaufen. Doch es geht immer noch ein bisschen besser: auf dem Genfer Autosalon 2016 hat Bugatti seinen neuen Super- nein, HYPER-Sportwagen vorgestellt.
Der Bugatti Chiron ist kein Raumschiff, es ist tatsächlich ein Auto. Auch wenn die Werte daran schon fast zweifeln lassen und man mit feuchten Augen davon träumt, in dem 1500 PS Geschoss die 420 km/h zu erreichen. Es kommt nicht häufig vor, dass man auf einen Tacho schaut, der bis 500 km/h reicht. Noch seltener dürften Geschwindigkeiten über 400 km/h auf der Tagesordnung eines noch so sportlich ausgelegten Fahrers stehen.
Bugatti fertigt nur 50 Stück dieser Raketen pro Jahr an. Wer heute bestellt, muss sich noch über zwei Jahre gedulden. 500 Stück sollen es in den nächsten zehn Jahren insgesamt werden, dann ist erst einmal Ende. Fünf bis sechs Mechaniker arbeiten an einem Fahrzeug, das dann nach rund zwei Monaten fertiggestellt ist.
Stop! Bevor Sie nun schon online nach dem Reservierungsformular suchen, lassen Sie mich noch schnell eine Kleinigkeit loswerden: der Preis für das gute Stück beläuft sich auf 2,4 Millionen Euro. Netto natürlich. Mit Mehrwertsteuer und „Kleinkram“ kommt man auf auf gute 2,86 Millionen Euro. Ein Schnäppchen, wenn man bedenkt, was man dafür bekommt:
- 16 Zylinder,
- vier Turbolader,
- 0 auf 100 in 2,5 Sekunden
- 200 km/h nach unter 6,5 Sekunden
- 300 km/h in rund 13 Sekunden
- 420 km/h angegebene Höchstgeschwindigkeit
Mal zum Vergleich: der Golf 1.0 TSI von 2012 braucht knapp 12 Sekunden, bis er 100 km/h erreicht hat. In der Zwischenzeit ist der Chiron schon fast bei 300. Dafür lässt es sich mit dem Golf prima parken und er schluckt ja auch so wenig.
Hundebesitzer sollten aufpassen, dass der Bello im Bugatti bei 420 km/h nicht den Kopf aus dem Fenster steckt. Eine Fönfrisur wäre sicherlich die geringste der zu befürchtenden Folgen. Der 100 Liter Tank ist bei dieser Geschwindigkeit übrigens nach 8 Minuten leer. Das bedeutet ungefähr einen Verbrauch von 190 Liter pro 100 Kilometer. Der Plan, als Pendler schnell von Dortmund nach Berlin in einer Stunde zu jetten, ist also noch einmal zu überdenken. Da könnte mittelfristig Fliegen günstiger sein.
Wie aber kann man sich nun ein solches Schmuckstück auf vier Rädern nun leisten? Es ist in der Tat möglich. Vielleicht auch erst das Nachfolgemodell, aber lassen Sie uns einmal überlegen:
Wer von 1978 bis 2015 in den deutschen Aktienindex DAX investiert hat, hatte eine durchschnittliche jährliche Rendite von 8,9% (Quelle: Deutsches Aktieninstitut).
Um den Kaufpreis von 2,86 Millionen EUR also jetzt zu haben, hätte man monatlich ungefähr 825 EUR sparen müssen. Wie kam ich auf 1978? In dem Jahr wurde ich geboren. Warum, Mama und Papa? Warum habt ihr nicht 825 EUR pro Monat gespart?
Scherz beiseite. Selbstverständlich ist das viel Geld, aber das Beispiel zeigt einfach auch, dass sich 1) über einen groß genug gewählten Zeitraum und 2) mit Aktiensparen ein enormes Vermögen aufbauen lässt. Wer also heute Mitte oder Ende 20 ist und genug Sparwillen und Liquidität hat, kann darauf hoffen, dass zum Renteneintritt von Bugatti noch einmal ein schönes Modell auf den Markt kommt. PS: Inflation beim Sparen nicht vergessen.
Und weil er so schön ist, hier noch ein paar weitere Bilder (Copyright Bugatti):